14. Etappe GR 20, Corse, France

14. Etappe Refuge d'Asinau - Refuge de l'Paliri

 

 

 bergwanderung

21.06.2012
18,5 km
5:18 h
598 m up / 1.034 m down


7:18 Uhr

Heute gibt es eine gemütliche Runde, die im Wesentlichen aus Abstieg besteht. Von 1.550 m geht es stetig mit kleinen Zwischenanstiegen auf 1.050 m hinab. Dies bedeutet, dass sich meine Tour dem Ende neigt.

Ich komme mir tatsächlich wie Forest Gump vor, denn ich würde am liebsten ewig weiter laufen.

Es geht langsam in die niedrigeren Ebenen und da nähern wir und der korsischen Macchia. darüber schreibe ich nichts, denn der Macchia widmet sich jeder Reiseführer in seitenlangen Ergüssen. Seit gestern windet es mal wieder ordentlich und da mein Zelt nicht der Quechua-Einmann-Zelt-Standardgrösse entspricht, passte es gestern nicht ganz auf den Zeltplatz und ich musste eine Stein als Hering verwenden, den ich einfach an einer Schnur eine Etage tiefer auf den nächsten Zeltplatz baumeln ließ. Meine technische Lösung des Heringproblems hatte allerdings in der Form einen Haken, dass die Schnur, mit der ich den Stein angebunden habe, ständig bewegt durch den heftigen Wind die halbe Nacht an den Steinen scheuerte, an denen sie herunterbaumelte. Eben nur die halbe Nacht, um 3:35 Uhr hatte ich plötzlich die Zeltwand im Gesicht. Das muss ein seltsames Bild abgegeben haben, wie ich mit Unterhosen und Stirnlampe bekleidet, mitten in der Nacht mit meinem Zelt gegen den Wind gekämpft habe. Ich fand dann aber einen anderen Stein konnte mich so mit der verkürzten Schnur bis ins Morgengrauen retten. Ich brauche bessere Schnur! Aber wir kommen ja jetzt in die ebeneren Gegenden, da wird es hoffentlich auch bessere Zeltplätze geben. Das soll allerdings nicht heißen, dass ich die Zeltplätze in den Bergen mit ihren wundervollen Aussichten nicht geliebt habe.


13:15 Uhr

Schön ist, wenn der Rucksack leichter wird, weil die Nahrungsvorräte zur Neige gehen, nicht so schön dagegen ist es, wenn die Nahrungsvorräte nicht ganz reichen. Es ist ja nicht so, dass man nichts dazu kaufen könnte, aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier und ich habe mich daran gewöhnt, dass ich abends meine Trekkingnahrung kochen kann.

Den ganzen morgen, habe ich mich darauf gefreut im Col de Bavella, dies ist ein kleiner Touripunkt, in dem es eine Auberge zwei Pizzerien und ein Restaurant gibt, gegen Mittag etwas zu essen. Den ganzen, langen, heißen, schweißtreibenden Abstieg des vormittags, habe ich an nichts anderes gedacht, wie in der Zivilisation herauszukommen und etwas frisches zu Essen.

Als wir das Col de Bavella erreichen, sehe ich als erstes ein riesigen Parkplatz, darauf parken zig Busse und davor rennen die Touristen mit ihren Kameras rum und knipsen, als hätten sie noch nie einen Berg gesehen.

Eine Frau im "mittleren Alter" schaut mich überrascht an und zielt. Ich denke noch, was will die denn jetzt, und schon drückt sie ab, und das obwohl sie noch nicht einmal Verwandte 3. Grades hat die eventuell einen asiatischen Einschlag hat. Sie muss von dem Motiv "Ein Wanderer vor einem Berg" dermaßen angetan gewesen sein, dass sie spontan ohne nachzudenken abdrückte.

Wir gehen in das erstbeste Restaurant, Touristenfallen sind sie eh alle. Nachdem wir eine große Flasche Wasser und zwei "Salade nicoise" bestellt haben, freuen wir uns auf unsere Mahlzeit aus lauter frischen Zutaten. Markus und Monique, die Münchner tauchen auch gerade auf und setzen sich zu uns. Sie freuen sich auf einen Crêpes.

Die Bedienung nimmt alles auf, murmelt etwas von wegen, dass das alles ein bisschen eng wird, an dem kleinen Tisch, bietet uns aber keinen grösseren an. Wir trinken unser Wasser in freudiger Erwartung, eines vollen Tellers, da kommt die Bedienung und meint, Crêpes gäbe es heute keine. Nach einer weiteren Viertelstunde freudiger Erwartung, teilt sie uns mit, dass auch kein grüner Salat da wäre. Die braucht 20 min um festzustellen, dass kein grüner Salat mehr da ist? Wir zahlen und gehen, mein Magen hängt am Boden. Zum Glück steht uns ein 50 minütiger, harter Aufstieg bevor für den ich etwas Kraftfutter hätte gebrauchen können :-(

Gleich bei der Ankunft, bestellen wir deswegen ein Abendessen beim Gardien, der die Bestellung gerne entgegennimmt. Es gibt:


- Charcuterie (kalte Platte, oder Aufschnitt, oder korsische Salami und Schinken )

- Nudeln mit Fleischsauce

- Käse als Nachtisch


Oh, Essen ist fertig, "Bon Appetit!"


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